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At a Window
Im Konzertprogramm „At a Window“ präsentiert das Nefesch-Vokalensemble Musik zum Thema Abschied.
Passend zur dunklen Jahreszeit mit ihrer Besinnung auf die Vergänglichkeit des Lebens stellen wir uns der Frage nach dem Abschiednehmen. Wir wagen den Blick aus dem Fenster – er offenbart eine trübe, dunkle und herbstliche Welt. Was bleibt ist die Erinnerung an einen Sommer, der so wie er war, nicht wiederkommen wird. Gleichzeitig sehen wir Menschen das ungewisse Licht der Zukunft aufleuchten. Wie können wir uns der Welt da draußen stellen? Sehnsucht und Skepsis geben sich die Hand.
All dies erzählen wir anhand von Chorkompositionen der Romantik (Robert Schumann, Hubert Parry), der späten Moderne (Veljo Tormis) und der Gegenwart mit zwei Uraufführungen (Frank Zabel, John Griffith).
Der junge amerikanische Komponist John Griffith hat für uns eine Chorkomposition geschrieben, in der er dem Thema „Hunger“ nachspürt. Ausgehend von Carl Sandburgs Gedicht „At a Window“ entwickelt er lange, rauschhafte Linien mit existenzieller Dringlichkeit. Der Hunger nagt im wahrsten Sinne an den Ausführenden, ihre Not wird zu Wut und Ekstase. Wut auf die „Götter“, die Mächte, die unnachgiebig jene Umstände lenken, die unser tägliches Leben bestimmen. Der „Hunger“, den Sandburg anspricht, war (und ist auch heute noch) eine unausweichliche Lebenswirklichkeit für viele – ein Ausbrechen aus diesem Zustand ein Ding der Unmöglichkeit.
Doch dann folgt der Umbruch: Nur wir können die „Götter, die sitzen und warten“ und von ihrem Thron herab die Geschicke der Welt lenken, dazu bewegen, dem einfachen Menschen eine kurze Verschnaufpause vom Kummer des Lebens geben: A little love – ein bisschen Liebe. Begleitet vom weichen Fließen der Musik wendet sich der Protagonist nun zum Fenster und schaut hinaus in eine Zukunft, die bessere Zeiten verspricht.
Einen anderen Abschied bringen die Clara-Metamorphosen des Düsseldorfer Komponisten Frank Zabel. In dem 2019 entstandenen dreisätzigen Zyklus verarbeitet der Komponist Texte von Emanuel Geibel, die 150 Jahre zuvor von Clara Schumann in Musik gesetzt wurden. Ohne direkte musikalische Anleihen zu nehmen sind Zabels Kompositionen quasi Verwandlungen der romantischen Musik Clara Schumanns. Zabel stellt die Frage nach „dem, was bleibt“, wenn uns fromme Marienverehrung und schwülstige Liebesschwüre in Venezianischen Gondeln nicht mehr erreichen. So ist es nur konsequent, wenn der mittlere Satz Clara Schumanns, ein kämpferisch-nationalistisch geprägtes „Vorwärts“, ersetzt wird: durch ein fragendes „Rückwärtsgehen“, eine Rückbesinnung in der zeitgenössischen Lyrik Anja Kampmanns.
At a Window
Beschreibung siehe 2. November 2024...
St. Joseph, Am Langen Weiher 21, 40589 Düsseldorf (Holthausen)